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Altar

Fontane schreibt dazu in seinen Wanderungen: „der Altar selbst aber, ein Schnitzwerk aus katholischer Zeit und mit Bildern auf der Kehrseite der Türen, ist mutmaßlich ein Geschenk, das vom Kurfürst Joachim I. der Mittenwalder Kirche gemacht wurde. Zwischen Altarwand und Altartisch, auf schmalem Raume, begegnen wir noch einem Christuskopf auf dem Schweißtuch der Veronika, die Teilnahme jedoch, die wir diesem Bilde zuwenden, erlischt vor dem größeren Interesse, mit dem wir eines Porträts ansichtig werden, das vom Seitenschiffe her und zwischen den Pfeilern hindurch in Lebensgröße herüberblickt.“- gemeint ist das Porträt Paul Gerhardts.

 

Der Altar ist im Jahre 1514 vollendet worden. Vermutlich sollte er als Geschenk Elisabeths, der dänischen Ehefrau des Brandenburgischen Kurfürsten Joachim I., an das Dominikaner Kloster in Berlin gehen. Dafür sprechen die Wappen, im Mittelteil (Hohenzollern, Brandenburg, Dänemark, Norwegen, Schweden)

 

Nach der Reformation 1518 wandte sich die Prinzessin von Dänemark, Norwegen und Schweden schon recht früh den Lehren Luthers zu und geriet darüber in Streit mit ihrem Ehemann.

 

Wie der Altar nach Mittenwalde kam, ist unklar, zumal die Kurfürstin keine persönliche Beziehung zu Mittenwalde hatte.

 

Gesprenge:

Im unteren Teil des Gesprenges ist die Heilige Katharina von Sienna mit ihren Attributen Herz und Buch dargestellt. Sie wird zu ihrer Rechten und Linken von zwei jeweils zwei männlichen Figuren begleitet. Wer dargestellt wird ist nicht bestimmbar, da eindeutige Attribute fehlen.

Zentral, über der Heiligen Katharina von Sienna steht die Figur des Christus als Schmerzensmann mit Wundmalen 

 

Retabel:

gemalte Werktagsseite:

in der Mitte die Verkündigungsszene des Engels Gabriel an Maria (Lk 1,26–38) rechts: Heilige Barbara mit den Attributen Kelch und Hostie links: Heilige Elisabeth mit den Attributen Wasserkanne und Obst Die Bilder sollen aus der Cranach-Schule stammen, wurden aber auch schon anderen Künstlern zugeordnet.

 

skulpturierte Festtagsseite:

Im Zentrum steht die Beweinung Christis, eingerahmt von zwei wächterartigen Figuren, zur rechten die Heilige Katharina mit dem Schwert und links ein          unbekannter Heiliger in Mönchstracht.

 

Auf dem rechten Flügel ist eine männliche Figur in Ordenstracht dargestellt, um wen es sich handelt, ist unklar, mögliche Interpretationen: Petrus Martyr oder Thomas von Aquin.

 

Auf dem linken Flügel ist Anna Selbdritt dargestellt.

 

Predella:

Zeigt das Antlitz Christus mit der Dornenkrone und dem Schweißtuch der Veronika. Angeblich soll Paul Gerhardt von dem Bild zu „O Haupt voll Blut und Wunden“ inspiriert worden sein. Das Lied entstand in der Tat 1656 zur Zeit seiner Tätigkeit in Mittenwalde.

 

Die Vermutung liegt nahe, dass auch das Bildnis der Predella aus der gleichen Schule stammt wie die Altarmalereien. Es gibt auffällige Ähnlichkeiten bei den Engeln und in den abgedunkelten Hintergründen.


Quellen:

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Markbrandenburg, Band 4, München 1971, S. 247

Cárdenas, L. und Schumann, D.: Das mittelalterliche Altarretabel der Moritzkirche Mittenwalde, KUNST: KONTEXT: GESCHICHTE Festgabe für Hubert Faensen zum 75. Geburtstag, Lukas Verlag 2003, S. 129 ff.