Kirchengebäude
St.-Moritz-Kirche Mittenwalde
Die St. Moritz-Kirche ist eine vierjochige Hallenkirche aus Backstein mit Chorumgang. Ihre ältesten Teile stammen aus dem 13. Jahrhundert. Auffällig sind die von starken Diensten umgebenen Pfeiler, sie enden oben funktionslos. Das Sternrippengewölbe (Netzrippengewölbe) benötigt diese Dienste nicht.
Die heutige Innengestaltung der Kirche stammt aus der Zeit um 1480. Zu dieser Zeit wurde der südliche Anbau mit der Sakristei im Untergeschoss gebaut. Darüber befindet sich der Jägerchor für das damalige Jägercorps des Generals von Wartenburg. Dieser war ein Bürger der Stadt Mittenwalde, sein Wohnhaus befindet sich in der Yorckstraße.
Im 19. Jahrhundert restaurierte man die Kirche entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack: 1861 wurden die Renaissance-Kanzel und Barock-Taufe durch eine neugotische Kanzel und Taufe ersetzt, die Kirche erhielt bis an den Chorraum heranreichende Seitenemporen. Der Großteil der Emporen musste während des Zweiten Weltkriegs entfernt werden, um die Brandlast zu senken.
1950 gab es erneut bauliche Veränderungen: Kanzel und Taufstein wurden durch eine Kanzel und Taufe aus Sandstein ersetzt (1959), Taufschale, Taufkanne und der Taufdeckel sind nach Entwürfen von Fritz Kühn neu angefertigt worden. Die Seitenemporen wurden wieder entfernt.
Von 1991 bis 1993 wurden der Kirchturm umfassend erneuert und die Kriegsschäden beseitigt. Entwurf und Vollendung (1877) oblagen dem Berliner Architekten Ernst Jacobsthal. Mit 67 Metern Höhe gilt er derzeit als einer der höchsten Kirchtürme im Land Brandenburg. In einer Höhe von 50 Metern befindet sich eine Aussichtsplattform, von der sich weit ins Land schauen lässt.
2021 wurde das Kircheninnere der erneuert und restauriert. Die hölzernen Emporen des Jägerchors und der Orgel wurden durch eine Glaskonstruktion ersetzt. Durch den Einbau einer Glaswand entstand das Foyer, in dem heute Empfänge und Begegnungen stattfinden können. Auch Schränke und Toiletten wurden eingebaut.
Bei Arbeiten an der Decke des Kirchenschiffs wurde eine Malerei („Paradiesgarten“) entdeckt. Dazu mehr im Reiter "Überreste mittelalterlicher Kunst".
Seit 2023 bis voraussichtlich 2026 werden der Turm, die Turmuhr und die Turmzier umfassend saniert und restauriert.
Georgenkapelle Mittenwalde
Die Sankt Georgenkapelle, ein schlichter rechteckiger Backsteinbau mit östlichem Ziergiebel ist außerhalb der Stadtmauer 1394 neu errichtet worden. Die Kapelle ist dem Heiligen Lorenz und Georg, dem Bischofs Nikolaus und der heiligen Jungfrauen Barbara und Dorothea gewidmet. Ein daneben gelegenes Hospital diente der Pflege kranker Reisender, wohl deshalb nannte man die Kapelle auch Siechenkapelle.
Als Napoleon 1806 Berlin besetzte, haben seine Truppen auf dem Weg dahin in Mittenwalde ein Lager in der St. Georgen-Kapelle eingerichtet, dabei wurden alle Kirchenbänke herausgerissen. Es fand seitdem hier kein Gottesdienst mehr statt. Die Kapelle ist 1876 restauriert und zur Leichenhalle umgewidmet worden.
Im Zweiten Weltkrieg zerstörte eine Brandbombe das Dach, die Kapelle erhielt ein Flachdach als Noteindeckung. Erst mit der Sanierung 1993/94 ist der Dachstuhl erneuert worden, wobei, wie ursprünglich, ein Satteldach installiert wurde.
Das Innere des Gebäudes wurde entsprechend den denkmalpflegerischen Aspekten wiederhergestellt, lediglich die Raumaufteilung ist entsprechend dem Wunsch der Kirchengemeinde aufgehoben worden. Die vor einigen Jahren wieder neu eingesetzten historischen Bleiglasfenster geben dem Raum ein angenehmes Licht.
Seit dem Georgstag 2003 trägt die Kapelle das Namenschild „St. Georgenkapelle“ und zweimal im Jahr, zum Georgstag und am Volkstrauertag, findet hier ein Gottesdienst statt.
Die Glasfenster nach der Restaurierung
St. Georgenkapelle
Paul-Gerhardt-Kirche Ragow
Die Paul-Gerhardt-Kirche Ragow ist nach dem Theologen und Liederdichter Paul Gerhardt benannt. Sie befindet sich in Ragow, Ortsteil der Stadt Mittenwalde.
Das Kirchenschiff ist aus geschichteten Feldsteinen gebaut und stammt aus dem Jahr 1710. 1895 und 1896 renovierte der Baurat Hammer das Kirchenschiff und ergänzte es durch den neugotischen Turm. Er ist eine Kopie des 20 Jahre älteren Kirchturms im polnischen Troszyn (Mieszkowice). In den 1970er-Jahren trennte die Kirchengemeinde einen Teil des Gebäudes als Winterkirche ab.
Im Turm hängen drei Bronzeglocken aus dem 15. Und 16. Jahrhundert.
Der barocke Kanzelaltar stammt aus dem Jahr 1702 und wurde in einer Potsdamer Werkstatt gefertigt.
Auf der Westempore steht eine Orgel, die Wilhelm Sauer 1906 baute. Der Orgelprospekt ist bis auf zwei Pfeifen im Original erhalten. Die Ragower Orgel gilt als eine der wenigen im Original erhaltenen.
Besonders sind die mittelalterlichen Inschriften aus dem 16. Jahrhundert. Sie berichten von Pest- und Notzeiten.
Adresse: Dorfstraße 10, 15749 Mittenwalde, OT Ragow
Altar
Außenansicht
Dorfkirche Motzen
Die Dorfkirche Motzen ist eine barocke Saalkirche aus den Jahren 1754/55. Sie wurde unter dem Patronat Friedrichs II. gebaut. Um 1800 erhielt die Kirche zwei Glocken. Nach einem Blitzeinschlag erhielt der Kirchturm eine neue Turmhaube nach den Entwürfen des Berliner Architekten Carl Gotthard Langhans.
Die Orgel wurde 1901 vom Blankenberger Orgelbauer Albert Hollenbach gebaut.
Im Zweiten Weltkrieg musste die Gemeinde die Glocken als Metallspende abgeben. 1955 erhielt sie die größere der beiden von einem sogenannten Glockenfriedhof zurück.
Von 1988 bis 1992 wurde die Kirche saniert. In den nächsten Jahren ist wiederum eine Sanierung dringend erforderlich, da das Gebäude von Schwamm befallen ist.
Besonderes Merkmal ist die reich bemalte Kanzelwand an der Ostseite.
Adresse: Kirchstraße 12, 15749 Mittenwalde / OT Ragow
Dorfkirche Töpchin
Die Dorfkirche Töpchin wurde von 1893 bis 1894 im Stil der Neogotik gebaut. Am gleichen Ort stand vorher das Schulgebäude. Auf der Südseite befindet sich ein Fenster mit dem „Auge Gottes“. Auf dem Westgiebel befindet sich ein offener Dachreiter aus Mauerziegeln mit der Glocke.
Die Kirche hat eine schlichte Ausstattung, die noch aus der Bauzeit der Kirche stammt. Auf der Westempore steht seit 1894 eine pneumatische Orgel des Orgelbauers Albert Hollenbach aus Blankenberg, Kreis Ruppin.
Adresse: Waldecker Straße, 15749 Mittenwalde / OT Töpchin
Altar
Kirchraum
Außenansicht
Buntglasfenster